Versiegelt!

Hitzfelder Stefan
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Blog
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February 5, 2024
Wie viel technisches bzw. Fachwissen muss vorhanden sein um zu erahnen, dass das Grundwasser, wenn es nicht "von oben" Nachschub bekommt, sich nicht neu bilden kann? Und ist es wirklich einfacher zu sagen - der Klimawandel, jaja. Ich merks: Bei meinem Brunnen musste ich schon 2x nachbohren lassen ... Als sich der Ursache des Problems anzunehmen?
Abwasserentsorgung

Versiegelt!

Wie viel technisches bzw. Fachwissen muss vorhanden sein um zu erahnen, dass das Grundwasser, wenn es nicht "von oben" Nachschub bekommt, sich nicht neu bilden kann? Und ist es wirklich einfacher zu sagen - der Klimawandel, jaja. Ich merks: Bei meinem Brunnen musste ich schon 2x nachbohren lassen ... Als sich der Ursache des Problems anzunehmen?

Von

Hitzfelder Stefan

am

5.2.2024

Geschafft.

Wir suchen in Mitteleuropa, in der Alpenrepublik, nach Wasser. Wo? Naja: Überall dort, wo der Versiegelungswahn um sich gegriffen hat. Nicht nur die Siedlungserweiterungen und der Ausbau von oberirdischen Infrastrukturen wie Straßen und Radwegen, sondern vor allem die Betriebsbaugebiete haben einen wesentlichen Beitrag zu einem Problem beigetragen, das vor 20 oder 10 Jahren jeder mit einem spontanen Griff auf die Stirn als Psychose desjenigen abgetan hätte, der so einen Unsinn laut ausgesprochen hätte.

Warum jedes Geschäft für jeden Kunden einen Parkplatz auf freier Fläche zur Verfügung stellen "muss", warum man Geschäfte zwingend immer nebeneinander und nicht übereinander baut und warum auch Parkanlagen nicht in Form einer Tiefgarage oder eines Parkhauses entstehen können hat einen einfachen Grund: Es ist billiger. Gefragt ist wie so oft die Politik, die dieser Art und Weise zu bauen einen Riegel vorschieben müsste.

Tatsächlich hat das Grundwasser ein Problem mit der Versiegelung. Zweifelsfrei trägt auch der Klimawandel dazu bei, dass es immer schwieriger wird für das Grundwasser sich neu zu bilden – vor allem aber wird das Oberflächenwasser als notwendiges Übel jeder Umwidmung ehestmöglich kanalisiert und so weit weg als möglich in einen Bach/Fluss geleitet. Logische Folge: Das Grundwasser kann sich nicht neu bilden, das Austreten der Bäche/Flüsse wird häufiger.

Logischerweise: Dort, wo Wasser vom Himmel fällt wird es vor dem ersten Bodenkontakt in Rohre gefasst und von der Anfallstelle so weit weggeleitet, wie es eben geht. Grundwasserneubildung? Fehlanzeige.

Häuselbauer? Naja: Modebewusst wird zuerst ein Pool gebaut und dann ein Haus dazu. Rund um das Pool? Pflaster. Was dann vom Grundstück übrig bleibt soll im Normalfall schön herzuzeigen, wartungsarm bis wartungsfrei sein – also das mit dem Rasenmähen muss ja wirklich nicht sein – und bis zum zulässigen Grad versiegelt. Die Kinder wollen lieber Scooter fahren als sich von Bienen stechen lassen und die Autos wollen schließlich auch wo geparkt werden.

Was tun? Die Leerstandsabgabe ist ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung, die Nutzung und/oder Renovierung und Reaktivierung bestehender Objekte muss attraktiviert werden, damit nicht neben einem Bauwerk, das aus Gewohnheit tw. seit Jahren und Jahrzehnten leer steht, die letzte freie unbefestigte Fläche versiegelt wird (und das bestehende Objekt weitere Dekaden zur Vermoderung verdammt ist) und vor allem muss das Bewusstsein in dieser Richtung mit Darstellung aller Konsequenzen geschärft werden. So lange aber wirtschaftlich der Neubau günstiger ist, wird keiner einen romantischen Gedanken an das Grundwasserthema verschwenden.

Bewusstseinsbildung ist das Gebot der Stunde! Wie kann es sonst sein, dass die Erhöhung des Wasserzinses um ein paar Cent von z.B. € 1,90 auf € 2,05 einen kleinen Volksaufstand provoziert – für 1m³ besten Trinkwassers wohl gemerkt – wogegen ein m³ gezapftes Bier mittlerweile über € 8.000,-- kostet? Da ist der Vergleich mit Tee, Kaffee, Fruchtsäften, Wein oder Champagner noch nicht angestellt. Oder Sprit.

Dass hinter diesem Thema ein sehr komplexes Konstrukt steht ist klar. Mit etwas mehr Verständnis und eben Bewusstseinsbildung in diese Richtung kann das Problem, das ein hauptsächlich hausgemachtes ist, hoffentlich noch eingefangen und im Idealfall umgekehrt werden. Wenn nicht: Dann werden wir sehenden Auges in einen Dry-Out galoppieren, während wir uns gefühlt ununterbrochen um Black-Out-Szenarios kümmern. Hängt oft zusammen – und ist Teil des angesprochenen komplexen Konstrukts dahinter.

Lassen Sie sich beraten, wie man ressourcenschonend (Um)Bauen kann, welche Möglichkeiten der Brauchwassernutzung es im Zuge von Renovierungen bestehender Objekte gibt und denken Sie über alternative Oberflächengestaltungen nach, die nicht selten attraktiver, nachhaltiger und kostenschonender sein können, als der „traditionelle“ Asphalt.

Erste politische Reaktionen gibt es auch "schon" inkl. Förderung für Entsiegelung!

Ob die #Architekten in der richtigen Reihenfolge ihre Planung vornehmen, ob ihre Partner in der Entwurfs- bzw. Planungsphase schon ein „Mitspracherecht“ haben? Das ist bestimmt einen eigenen Blog wert!

Die Experten vom HIPI-Team beraten Sie gerne und begleiten Sie mit Kompetenz, Fachkunde und Erfahrung bei ihrem nächsten (Um)Bauvorhaben rund um das Thema Wasser!