
LM(.VM).WW – was ist das denn?
Die Leistungs- und Vergütungsmodelle in der Wasserwirtschaft sind ein Werkzeug für #Netzbetreiber, sich ohne größeren Aufwand Angebote einholen zu können, die auch dem Anspruch der Vergleichbarkeit genügen - warum also werden sie nicht verwendet? Warum? Nun. Möglicherweise aus Unkenntnis ihrer Existenz? Mit diesem Blog-Thema wird der Versuch unternommen, Licht ins Dunkel der Anfragen von Ingenieurleistungen mit Hilfe der LM.WW zu bringen.
Versuch einer Einführung
Ein Problem, das die Planung über Jahrzehnte verfolgt wurde glücklicherweise 2014 von Prof. Lechner von der TU Graz gelöst – die Leistungs-und Vergütungsmodelle, kurz LM.VM.
Dass das 10-jährige Jubiläum nicht weit weg ist mag angesichts der Tatsache verwundern, dass diese Leistungsmodelle sich nach wie vor überschaubarer Bekanntheit bzw. Beliebtheit erfreuen. Warum ist das so?
Diese Frage stellen sich Planer, die in der Siedlungswasserwirtschaft tätig sind, seit spätestens 2015 – vorausgesetzt sie verschließen sich nicht traditionsbehaftet allem, was Neu oder Anders ist. Wer der Aussage „Haben wir immer so gemacht, hat funktioniert und warum sich aus der Wohlfühlzone herausbewegen?“ Glauben schenkt darf an dieser Stelle seine Zeit mit dem Gedanken an die Pensionsgestaltung weiter nutzen und soll auf amazon weitershoppen. Wie früher, als alles besser war.
Was hat das mit den Leistungsmodellen zu tun? Ganz einfache Antwort: Nach knapp 10 Jahren gibt es in der Siedlungswasserwirtschaft, die sich – oh Wunder – auch weiterentwickelt hat immer noch Dinosaurier, die sich sicherheitshalber gegen alles wehren, was „anders“ ist. Wider besseren Wissens, ob eine Entwicklung vielleicht sogar einen Mehrwert für alle Projektbeteiligten bringt. Wie es definitiv bei beschriebenem Thema der Fall ist.
Wer sich seit 2014 für ein Auto interessiert hat und mit der Frage beim Autohändler aufschlägt „Wie viel kostet bei ihnen ein rotes Auto?“ hat im Moment der Fragestellung vielleicht schon eine vorsichtige Ahnung, dass die Antwort nicht überwältigend ausfallen wird. Wer die Antwort des Händlers abwartet: Spätestens dann sollte der Docht zünden und eine Konkretisierung der Frage in Erwägung gezogen werden. Wem die Ferne zur Branche zu weit ist: "Herr Baumeister, wie viel kostet bei ihnen ein gelbes Haus?"
Zu unserer Branche ist der Bogen schnell gespannt: Was kostet die Aufschließung von 12 Parzellen? Wie viel muss ich für den Hochwasserschutz im Ortsteil XY rechnen? Was schätzt man für 769 Laufmeter Kanalsanierung? Und wie viel Retentionsraum brauch ich, wenn ich in Steinschlaghinterhüppling ein Betriebsbaugebiet widmen will?
Nicht nur, dass diese Fragen seriös nicht beantwortbar sind – der Leistungsumfang ist schlichtweg nicht abgegrenzt! Aufschließung? Schön, aber woher kommt das Trinkwasser, wohin mit dem Abwasser, wie viel Oberflächenwasserfällt an, wie breit soll die Straße werden, ist der Untergrund sickerfähig, … Und Hochwasserschutz? Welche Flächen stehen zur Verfügung? Welche Rahmenbedingungen sind abzudecken bzw. einzuhalten? Oder das Betriebsbaugebiet: Wer baut hin? Wie viel wird versiegelt? Welche Ableitungsmöglichkeiten gibt es?
Fragen, die üblicherweise Auftraggeber in der Peripherie oder im Privatbereich nicht beantworten können. Kommunalpolitisch müssen aber „mehrere Angebote“ eingeholt werden. Und da kommen die Leistungsmodelle (LM) ins Spiel: Eine Leistungsbeschreibung für Ingenieurleistungen in der Wasserwirtschaft, um Angebote einzuholen, die VERGLEICHBAR sind. Und darum dreht sich das Thema: Vergleichbare Angebote. Wer nicht weiß, was er will muss das nehmen, was er kriegt.
Die LM.WW bestehen aus 10 Leistungsphasen, von denen die Leistungsphasen 1-9 als "eigentliche" Planungsphasen angesehen werden und LPH 0 nur und nur dann ins Spiel kommt, wenn der AG besondere Rahmenbedingungen hat bzw. Projektgrundlagen nicht selbst liefern kann. Der Versuch einer Gewichtung der Leistungsphasen kann in % der gesamten Ingenieurleistung (=Honorar) etwa so aussehen:

Um dem Wunsch der kommunalpolitischen Opposition nachzukommen und gleichzeitig einen fairen Wettbewerb sicherstellen zu können kann die Anwendung dieses frei zugänglichen Werkzeugs nur empfohlen werden. Wie? Gerne in KW11 im SteinBLOG mit LPH 0 „Projektvorbereitung“ mit den entsprechenden Grund- und optionalen Leistungen, die dieser Leistungsphase hinterlegt sind.
Übrigens: Auch die Leistungsmodelle gönnen sich ein Update – 2023 wird es eine neue Auflage geben!